Die letzten Tage des Buddha.

 

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Unter dem Namen "Die letzten Tage Gotamo Buddhas" hat Karl Eugen Neumann die längste aller Lehrreden, die 16.te der Längeren Sammlung, gesondert herausgegeben. Diese Rede behandelt das letzte Lebensjahr des Buddha, sein einundachtzigstes. Einige Sonderthemen sind dabei, um den Umfang von Digha Nikaya 16 nicht noch mehr anschwellen zu lassen, herausgenommen und als besondere Lehrreden aufgeführt. Wir haben in Digha Nikaya 16 einen geschlossenen chronologischen Bericht über die letzten Wanderungen und Ereignisse im Leben des Erwachten, nachdem für die vorangegangenen fünfundzwanzig Jahre keine Chronologie überliefert ist.

In diesem letzten Vierteljahrhundert hatte der Buddhismus im Gangestal Fuß gefasst und sich ausgebreitet. Allgemein hatten sich die Menschen daran gewöhnt, dass ein Erwachter unter ihnen lebte und durch die Lande zog, dass er alljährlich die Regenzeit in Savatthí verbrachte und dass er und die großen Jünger mit Rat und Belehrung jederzeit zugänglich waren. Der Buddha war der ungekrönte König des damaligen Indien, der geistige Mittelpunkt und das Zentrum aller, die nach dem Zweck der Existenz fragten.

So hatte sich, unbewusst, die Denkgewohnheit herausgebildet, dass dies so bleiben würde. Es hatte sich bei den Menschen der Wahn der Dauer, dem wir ständig verfallen, auch der Vorstellung von der Person des Buddha bemächtigt. Diesen Wahn löst nun diese Lehrrede gründlich auf. Und das geschieht in einer unnachahmlichen Weise, die nur die Dinge für sich selber sprechen lässt und dabei gleichzeitig die Wehmut der noch Unerlösten über das Vergehen wie auch die Möglichkeit der Befreiung vom Vergänglichen anklingen lässt. Diese Stimmung ist die Grundmelodie, die in dieser Lehrrede dann in mannigfaltiger Weise abgewandelt wird. Der ganze Glanz der drei Kleinodien - Buddha, Dhamma, Sangha - wird in diesem Bericht noch einmal eingefangen, bevor es zum Abschied vom Buddha kommt. So steht diese Lehrrede sub specie aeternitatis, unter dem Hauch der Ewigkeit. Sie kündet einerseits davon, dass auch die Person dessen, der die Überwindung der Persönlichkeit lehrt, vergeht, andererseits verkündet sie ebenso stark die Freiheit, bei welcher nichts mehr vergehen kann. Das Vergängliche und das Unvergängliche, die in der Person des lehrenden Buddha zusammen treffen, treffen auch in dieser Lehrrede zusammen. Und das hebt sie über alle anderen Lehrreden hinaus. Sie demonstriert an der Person des Gründers selber das Gesetz von Bindung und Freiheit, und diese Lebensnähe bewirkt den Eindruck, dem sich niemand entziehen kann. Alles endet einmal - auch die lichteste Periode der Weltgeschichte, nämlich die Zeit, in welcher ein Künder des Zeitlosen, ein triebfreies, wahnloses Wesen, auf Erden wandelte.

Gerade bei dieser Lehrrede ist es so wichtig, den Text selber zu lesen und auf sich wirken zu lassen.  

Der erste Bericht dieser Lehrrede setzt ein auf dem Geierkulm bei Rajagaham. Der König von Magadha, Ajatasattu schickt seinen Marschall zum Buddha, da er Kriegspläne gegen das Volk der Vajjiner hat und wissen möchte, ob diese zu besiegen seien. Der Buddha erklärt diesem Marschall, dass er diesen vor längerer Zeit sieben Regeln gegeben habe, die ein Volk lange bestehen lassen. Der Marschall begibt sich zurück zum König und sagt, dass es zwecklos sei, einen Krieg gegen die Vajjiner zu führen. Der Buddha nahm aber dieses politische Gespräch noch zum Anlass, Anando zu bitten, sämtliche Mönche der Umgebung zusammenzurufen, bevor er die Gegend zu seiner letzten Wanderung verließ. Er erklärte den Mönchen eine für die Mönchssituation abgewandelte Form jener sieben Tugenden der Vajjiner.

Danach wanderte der Erhabene nach dem Mangohange Jivakos, dem zweiten großen Kloster von Rajagaham außer dem Bambuspark. Dann brach er zu seiner letzten Wanderung durch Indien auf. Diese Wanderung war, wie alle früheren auch, nicht planlos, sondern wohlgerichtet.

Ein weiterer Bericht handelt vom Ende der Regenzeit, etwa im Oktober. Da forderte der Buddha eines Tages Anando auf, seine Sitzmatte zu nehmen und nach dem Almosengang in Vesali mit ihm bis zu dem in der Nähe gelegenen Pavaler Baumfrieden zu wandem, dort bis gegen Abend zu verweilen. Beide setzten sich dort nieder: Der Buddha schaute über die friedliche Landschaft und erinnerte Anando an verschiedene schön gelegene Orte der Umgebung. Nach dieser für einen Buddha ungewöhnlichen und für den Zuhörer unmotivierten Landschaftsbeschreibung führte er scheinbar ebenso unmotiviert Folgendes aus: Jeder, der die vier Grundlagen zur Geistesmacht, das heißt vier bestimmte Übungen zur Erlangung der Herzenseinigung vollkommen beherrsche, könne, falls er es wolle, ein Weltzeitalter hindurch am Leben bleiben. Der Vollendete habe nun diese vier geübt, häufig durchgeführt, zur Gewohnheit gemacht, zur Grundlage genommen, sie gemeistert, sie sich vertraut gemacht, fest gewonnen, und daher könne er, wenn er wolle, bis zum Ende des Weltzeitalters im Leibe bestehen.

Obwohl Anando damit ein so handgreiflich deutlicher Wink gegeben war, wie er deutlicher überhaupt nicht hätte gegeben werden können, und obwohl sich hier doch gerade die heiß ersehnte Möglichkeit für ihn ergab, dass der Buddha nicht vor ihm sterben werde, blieb er stumm - selbst als der Buddha ein zweites und ein drittes Mal dies verkündete und Anando die Worte sehr wohl hörte, sagte er nichts, er war wie verstockt und vernagelt, war nicht mehr er selber, war unzurechnungsfähig, von Maro umgarnt. In seinem Anhangen an der Person des Meisters hatte Maro noch Macht über ihn, so dass er stumm blieb. Und Anando, der - wohl insbesondere wegen seines überragenden Gedächtnisses - als die Spitze der Achtsamen genannt wird (Anguttara Nikaya 1,19), verfiel in jenem Augenblick von Wahrhaft weltgeschichtlicher Bedeutung der Unachtsamkeit. Vielleicht war er zu sehr dem Wohlgefühl der momentanen Gemeinsamkeit mit dem Erhabenen in der weihevollen Abendstunde in jener stillen Landschaft hingegeben, so dass sein Anhangen an die Person des Buddha diejenige Reaktion verhinderte, die gerade aus diesem Anhangen hätte hervorgehen müssen. Vielleicht verfiel er der allgemein menschlichen Denkgewohnheit, Vergängliches als unvergänglich anzusehen, das heißt hier zu denken: Es werde schon noch weitergehen, der Erwachte habe ja auch eine schwere Krankheit durch Geistesmacht überstanden, es werde sich schon alles nach Wunsch ordnen - und was so die Argumente des Treibenlassens sind. Hätte Maro nicht eingegriffen und ihn kurzsichtig gemacht, dann würde er aus seiner Anhänglichkeit an den Erwachten diesen gebeten haben, die Mühe eines so langen Lebens auf sich zu nehmen, aus Erbarmen zu den Wesen. Dies aber wollte Maro unbedingt verhindern, Weil dadurch unzählige Wesen ihm entgangen sein würden. Und dabei kam Maro Anandos Art zustatten, als noch nicht Geheilter noch nicht ganz selbstständig zu sein und bei aller ordnenden und pflegenden Aktivität doch letztlich zu denken: Der Erwachte wird es schon recht machen - ein Charakterzug, der Anando ja auch erst nach dem Tod des Buddha den Aufschwung zur Erringung des höchsten Ziels finden ließ.

Es ließe sich noch viel um diese Szene herumrätseln, die zu den Geheimnissen des Kanon gehört. Wir können dazu aber eigentlich nur sagen: Es ist unser eigenes Wirken, dass wir in ein Weltzeitalter hineingeboren wurden, in welchem der Mensch, der uns den Erwachten bis in unsere Tage hätte erhalten können, geblendet von Maro, stumm blieb wie Parzival in der Gralsburg.

Als der Erwachte so dreimal hintereinander seine Bereitschaft verkündet hatte, seinen Entschluss zu lehren bis zum Ende des Weltzeitalters auszudehnen, und als dreimal hintereinander die Welt stumm blieb und weder ein Anando noch ein Brahma die Bitte danach aussprach, war die Gelegenheit vorüber, die Chance vertan. Die Welt hatte das Angebot des Buddha nicht angenommen. Da entließ der Buddha Anando, und dieser setzte sich in der Nähe unter einen Baum nieder. Als der Erwachte nun allein war, allein in der Welt, die sein Angebot nicht angenommen hatte, da erschien sein Gegenspieler vor ihm: Maro. Er erinnerte ihn an das Versprechen, das er vor fünfundvierzig Jahren gegeben hatte, nämlich dass er nicht eher ins Nirvana eingehen werde, bevor die vier Versammlungen fest gegründet seien. Das sei jetzt der Fall, und nun solle der Buddha sein Versprechen erfüllen. Jenes Versprechen hatte aber gar nicht so gelautet, dass er erlöschen werde, sobald die Lehre befestigt sei, sondern nur, dass er nicht erlöschen werde, bevor die Lehre befestigt sei. Hätte Anando ihn zum Weiterleben aufgefordert, so wäre er eben nicht ins Nirvana eingegangen. Da nun aber sein Angebot ins Leere traf, so bestand kein Grund für ihn, sein Leben zu verlängern. Da er ja nur für andere die Last eines Weiterlebens im Körper länger auf sich genommen hätte und da die anderen keine Bitte danach aussprachen, so erwiderte er nun Maro: "Sei du unbesorgt, Böser, binnen kurzem wird der Volíendete ins Nirvana eingehen, heute über drei Monate wird der Vollendete ins Nirvana eingehen."

Damit entließ der Buddha am Pavaler Baumfrieden den Lebensdauergedanken, das heißt die Möglichkeit, durch geistige Kraft den Körper über die Zeit seines natürlichen Bestandes hinaus aufrechtzuerhalten. Während er aber diesen geistigen Akt vollzog, da reagierte die Erde mit einem großen Beben.

Der Buddha musste also diese Möglichkeit eigens durch einen Gedankenakt aufgeben. Als Anando jenes Beben vernahm, kam er zum Buddha und fragte nach dem Grund. Der Buddha erwiderte ihm, es gäbe acht Gründe für ein Erdebeben, einer davon war die Entlassung des Dauergedankens durch einen Buddha. Jetzt erst bat Anando seinen Meister, und zwar dreimal, er möge doch ein Äon hindurch bestehen. Der Buddha aber erwiderte, jetzt sei es zu spät, nun sei die Zeit vorbei.

Im Frühjahr nahm der Erwachte dann Abschied von Vesali und sagte zu Anando ausdrücklich, dass er nicht noch einmal dorthin zurückkehren werde.

Nach einigen Stationen kamen sie nach Pava, und dort wurde der Buddha nach dem Genuss eines Pilzgerichtes schwerkrank. Er hatte den Goldschmied gebeten, die Pilzspeise nur ihm vorzusetzen, aber den Mönchen nichts davon zu geben. Dann bat er den Rest zu vergraben, da niemand ihn verdauen könne außer dem Magen eines Buddha.

Und am Abend vor der Erlöschung sagte der Buddha Anando voraus, dass dieser noch in diesem Leben den Heilsstand erreichen werde, eine Voraussage, die er sonst niemandem gegenüber auszusprechen pflegte, damit sie nicht zur Lässigkeit führt. Und auf dem Sterbebett erklärte der Buddha Anando zuliebe und den Menschen zum Gedenken in weit ausholender Darstellung, warum Kusinara kein unbedeutender Ort sei, hier habe er, der Buddha, vor langen Zeiten als ein Kaiserkönig "Der große Herrliche" geherrscht. Das war die letzte große Lehrdarlegung des Erhabenen.

Inzwischen war die Nacht hereingebrochen und ein großer Zug Abschied nehmender Menschen vom Volk der Maller, aus allen Ständen, umsichtig geordnet von Anando, bewegte sich am letzten Lager des Erwachten vorbei.

Schließlich kam noch ein andersfährtiger Pilger namens Subhaddo, der eine Frage zur Lehre hatte. Der Buddha gab eine Lehrdarlegung und diese genügte, um Subhaddo zu gewinnen. Er bat um die Ordensweihe und wurde der letzte Mönchsschüler des Buddha, ebenso wie der durch eine ebenso kurze Darlegung als Anhänger gewonnene Mallerprinz Pukkuso der letzte Anhänger des Buddha geworden war.

Nach der Belehrung des Subhaddo begann die dritte Nachtwache, die Zeit von zwei bis sechs Ulır. Die Vollmondnacht des Mai, in der sich alles begab, neigte sich schon dem Ende zu: In der ersten Nachtwache hatte der Buddha die Huldigungen der Menge der Maller-Anhänger entgegengenommen, in der zweiten Nachtwache - als die Maller fortgezogen waren - hatte er seinen letzten Mönch belehrt, jetzt in der dritten Nachtwache wandte er sich an die anwesenden Mönche:

"Es mag wohl sein, Anando, dass ihr etwa gedächtet.' 'Dahin ist die Unterweisung des Meisters, wir haben keinen Meister mehr.' Doch darf man das, Anando, nicht so ansehen. Was ich euch, Anando, als Lehre und Ordnung aufgewiesen und angegeben habe, das ist nach meinem Verscheiden euer Meister."

Mit diesem Hinweis war die Grundanweisung wiederholt, die die ganze Lehre ausmacht: Gleich nach der Erwachung hatte sich der Buddha ja als Verkünder der Wahrheit bekannt, und die von ihm geschaffene Ordensordnung war nichts anderes als Ausdruck der Wahrheit im Sinnlichen. Im Einzelnen gab der Erwachte nun noch drei praktische Anweisungen, die er noch als regelungsbedürftig erkannte, nämlich:

1. Nach seinem Tod sollten die Mönche sich nicht mehr nur als Bruder ansprechen, sondern es sollte eine Hierarchie des Ordensalters gelten: Der länger im Orden Lebende sollte den an Ordensjahren Jüngeren mit Vornamen oder Zunamen oder als "Bruder" ansprechen; der Jüngere dagegen sollte jenen mit "Herr" oder "Ehrwürdiger" anreden.

2. Falls jemand von den München es verlangen oder wünschen sollte, gestatte er der Jüngerschaft, nach seinem Tod die kleinen und kleinsten Ordensregeln aufzuheben.

3. Über Channo, den einstigen Wagenlenker und Begleiter des Bodhisattva, der noch kein Geheilter war, sondern sich oft sehr widersetzlich gezeigt hatte, sollte die geistliche Strafe verhängt werden.

Anando fragte nun nicht etwa, welche Regeln denn als die kleinen und kleinsten zu betrachten seien, wohl aber fragte er, was die geistliche Strafe sei. Das deutet darauf hin, dass es diese Form von Ordensstrafe bisher noch nicht gegeben hatte. Der Buddha erläuterte es dahin, dass ein damit gestrafter Mönch als Luft behandelt werden sollte: Er dürfe weder angeredet noch ermahnt werden, ganz gleich, was er tue. Er war also, wie ein geistig Aussatzkranker, wie einer unter Quarantäne zu behandeln.

Nach diesen Anordnungen, die den Vinaya betrafen, wandte sich der Buddha noch einmal an seine Nachfolger und fragte, ob irgendeiner der anwesenden Mönche - einzig Mönche waren noch anwesend - noch irgendwelche Zweifel über den Erwachten (zum Beispiel über die eben erlassenen letzten Anordnungen und ihren Sinn), über die Lehre, die nun ihr Meister sein sollte, über die Jüngerschaft (zum Beispiel über noch regelungsbedürftige Fragen im Orden) und vor allem über die persönlichen Übungsschritte habe. Sie sollten gründlich überlegen, damit sie später keine Reue empfinden möchten, wenn der Mund des Meisters verstummt und die letzte Gelegenheit zum Befragen eines Vollkommen Erwachten vorbei sei. Die Schar aber blieb still. Sie blieb auch zum zweiten und zum dritten Mal bei dieser Frage still. Da sprach der Erwachte, wenn etwa einer sich aus Ehrfurcht vor dem Meister scheue, einen Zweifel anzusprechen, so möge er es ihm von Freund zu Freund sagen. So stellte der Erwachte, der Erhabene, der Vollendete in der Stunde seines Abscheidens noch einmal die größte menschliche Nähe zu seinen Mönchen her. Aber auch jetzt regte sich keine Frage. Da sagte Ananda, es sei doch erstaunlich, wie kein einziger der Mönche in Zweifel sei über den Erwachten, die Lehre, die Jüngerschaft, den Weg oder die Schritte. Er sei davon völlig befriedigt und überzeugt. Der Buddha erwiderte, dass Anando aus Überzeugung gesprochen habe, er aber habe die wissende Erfahrung, dass es so sei:  Wer unter diesen vielen Mönchen hier der geringste sei, der habe den Stromeintritt erlangt.

Und dann wandte sich der Meister noch einmal an alle fünfhundert Mönche zu seinem Abschiedswort, das er kürzlich schon einmal geäußert hatte:

"Wohlen denn, ihr Mönche, lasst euch gesagt sein:

Schwínden muss jede Erscheinung,

ernsten Sinnes mögt ihr da kämpfen. "

Das war des Vollendeten letztes Wort. Und er durchschritt noch einmal die erste Entrückung, die er in der Kindheit schon erlebt hatte, dann die nächsten drei Entrückungen, die er in der Nacht der Erwachung erlebt hatte, und dann die vier Stufen der Unbegrenztheiten. Dann aber ging er in die Auflösung von Gefühl und Wahrnehmung ein. Da sagte Anando zu Anuruddho, indem er ihn mit "Herr" ansprach, jetzt sei der Erhabene zur Erlöschung gekommen. Jener aber erwiderte ihm, das sei nicht der Fall: Wer nämlich jene Auflösung erreicht habe, könne doch aus ihr noch wieder zurückkommen, solange die Lebenskraft noch bestehe. Und so war es auch jetzt: Der Vollendete ging den ganzen Gang der neun Vertiefungsstufen noch einmal wieder zurück. Diesen tiefsten aller Unterschiede der Herzenseinigung hatte der hellsichtige Anuruddho erkannt. Wieder weilte dann der Buddha in der ersten Entrückung, dem höchsten Kindheitserlebnis. Dann durchmaß er die vier Entrückungen erneut, und Während der vierten Entrückung endete seine Lebenskraft und starb daher der Leib; nach Beendigung der vierten Entrückung ist der Erhabene ganz unmittelbar erloschen. lm Augenblick dieses letzten Verlöschens erhob sich, wie angekündigt, wieder ein Zittern und Erschauern der Erde und ein Donnerrollen über dieses wahrhaft "welterschütternde" Ereignis. Aber davon wurde kein Wesen verstört, nicht einmal eine Pflanze, es war ein sanfter und heiterer Abschied in dieser Vollmondnacht zu Füßen des Himalaya, in der zum siebenten und letzten Mal bei Kusinara der Leib abgelegt wurde.

Den Rest der Nacht aber tröstete Anuruddho Anando mit dem besten Trost: durch ein Gespräch über die Lehre.

Ein Bericht über den weiteren Fortgang der Lehre geht auf dieser Webseite weiter unter dem Button "Geschichtliches".

 

Quelle: Das Leben des Buddha, von Hellmuth Hecker.