Der Buddhismus in Malaysia und Singapur.

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Das Gebiet des heutigen Staates Malaysia umfasst die malaiische Halbinsel sowie die beiden auf der Insel Borneo gelegenen Provinzen Sabah und Sarawak. Obwohl die aktuellen Staatsgrenzen erst zwischen 1957 und 1965 entstanden sind, können sie auch für die frühere Geschichte des Buddhismus den Rahmen geben.

Die Verbreitung des Buddhismus in Malaysia wurde durch Kontakte mit Indien und China ausgelöst. Indische Händler und buddhistische Mönche erreichten die Halbinsel etwa im Jahre 200 n.Chr, aber ebenso wurde er von chinesischen Einwanderern in Form des chinesischen Mahayana-Buddhismus eingeführt. Das Reich Shrivijaya (siehe auch im Kapitel über Indonesien) umfasste die malaische Halbinsel. Es wird über das Vorherrschen des Hinayana-Buddhismus vom chinesischen Pilger Yijing berichtet, der sich jahrzehntelang (671-695) außerhalb Chinas aufgehalten hat, davon die meiste Zeit im Reich von Shrivijaya. Dort gab es ein Zentrum der Gelehrsamkeit, das auch engen Kontakt zur Klosteruniversität Nalanda in Indien pflegte.

1414 wurde der Islam eingeführt und der Buddhismus und Hinduismus weitgehend zurückgedrängt. Die Ankunft chinesischer Siedler im 15. Jahrhundert infolge des Botschafteraustauschs zwischen dem "Reich der Mitte" und dem Sultanat von Melaka führte aber dazu, dass sich der Buddhismus durchsetzen und erhalten konnte.

Die politische Lage wechselte oft. Portugiesen, Niederländer und Briten beanspruchten Malaysia nacheinander als Kolonie.

Die chinesischen Bevölkerungsgruppen Malaysias blieben jedoch immer zum großen Teil Buddhisten. In den letzten Jahrhunderten wurde der Buddhismus von Menschen mit chinesischem, srilankanischem, burmesischen und thailändischen Ursprung ausgeübt. Der älteste burmesische Tempel in Malaysia, der Wat Dhammikarama, wurde 1803 gegründet.

Der wohl bekannteste, größte und schönste chinesische buddhistische Tempel ist der Kek Lok Si auf der Insel Penang, der sich auf halber Höhe auf dem Penang Hill in der Nähe der Hauptstadt Georgetown befindet. Der Name Kek Lok Si kommt aus der Hokkien Sprache und bedeutet “Tempel des höchsten Glücks” und gilt als größtes buddhistisches Gebäude in ganz Südostasien. Jedes Jahr strömen tausende Besucher und Pilger in diesen farbenprächtigen Ort, mit dessen Bau 1890 begonnen wurde. 1930 wurde die siebenstöckige weiße Pagode der 10.000 Buddhas fertiggestellt, deren Kombination aus chinesischen, thailändischen und birmanischen Elementen die Verbundenheit des Mahayana und Theravada-Buddhismus ausdrücken soll.

1894 wurde in Kuala Lumpur der heute noch sehr aktive Buddhist Maha Vihara von singhalesischen Mönchen gegründet. Obwohl es nur wenige singhalesische Tempel in Malaysia gibt, ist die Wirkung groß. Eine Besonderheit sind die singhalesischen mahapirit-Zeremonien, die alljährlich an dem Samstag, der dem Nationalfeiertag am 31. August am nächsten liegt, stattfinden. Während der ganzen Nacht werden von den singhalesischen Mönchen heilige Pali-Texte rezitiert, wobei die teilnehmenden Laien Schutz vor schädigenden Mächten sowie Gesundheit und Wohlstand erhoffen. Neben diesem Aspekt muss auch die "nationale" Akzentsetzung betont werden: Die Rezitationen dienen auch dazu, den Segen auf den muslimischen König Malaysias und auf die ganze malaiische Nation herabzurufen.

Vor allem der ehrw. K. Sri Dhammananda (1919 –  2006) hat viel für ein Wiederaufleben des Theravada-Buddhismus getan. Geboren in Sri Lanka, begab er sich 1952 nach Malaysia und 1962 gründete er die Buddhist Missionary Society (BMS), um die Lehre des Buddha auf breiterer Basis bekannt zu machen. Er hatte großen Erfolg und brachte viele auch im Westen bekannte Bücher heraus, darunter "How to live without fear and worry".

Offiziell ist Malaysia ein multikonfessionelles Land mit einer säkularen Verfassung. Tatsächlich ist jedoch der Islam Staatsreligion. Nach dem Islam ist der Buddhismus die zweitgrößte Religion in Malaysia mit nach offiziellen Angaben 19,2 % der Bevölkerung. Die buddhistischen Gemeinden befinden sich größtenteils an der malaysischen Westküste, in den größeren Städten und auf der Insel Penang. Insgesamt gibt es in Malaysia rd. 3500 buddhistische Tempel.

Knapp 30 Prozent der Einwohnet Singapurs bezeichnen sich als Buddhisten. Die meisten davon sind chinesische Mahayanis. Die kleine Minderheit der Theravada-Buddhisten setzt sich aus ethnischen Minderheiten zusammen, vor allem Indern, Singhalesen und Thai.

 

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